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14. Bluesfestival Basel 2013

Leider war das Haus der Volksbildung nur mässig besucht. Wer da war, hat es nicht bereut. Es sollten zwei feine Sets werden. Anderhub und Band legten mit einem Rock 'n' Roll los und der halbleere Saal kam einigermassen  in Stimmung. Mit «Dimples» und «Palace Of The King» ging es dann bluesig weiter und der Rest des Sets bot diese Mischung aus schnellen, kraftvollen und rockigen Songs, rhythmischen Shuffles wie «Love Me Darling» und sanften Liedern («Waiting For Me») Die kluge Songauswahl machte das Konzert abwechslungsreich und es gelang Anderhub, diese Spannung die ganze Zeit aufrecht zu erhalten. Auch innerhalb der Songs konnten Anderhub und der auf Augenhöhe spielende Dominik Rüegg mit ihren wechselnden Soli packen. Der Schwerpunkt liegt zur Zeit im Bluesrock, wie auch die aktuelle CD «Make The Change» demonstriert. Die Scheibe, die zurzeit in Arbeit sei, so verriet uns Fabian Anderhub, sei wieder mehr bluesbetont.

Die First Class Blues Band besteht aus Musikern, die alle in eigenen Formationen unterwegs sind und sich in dieser Gruppe seit 1991 zusammen finden. Es sind dies der Blues & Boogie Pianist Christian Rannenberg, der  Gitarrist seiner eigenen Band «Blue Ribbon» Jan Hirte,  Thomas Feldmann, der als Gast bei Bands wie B.B. & The Blues Shacks oder Swamptones Sax und Harp spielt. Die Rhythmusgruppe bestand aus Bassist  Kevin DuVernay und Tommie Harris am Schlagzeug. Während Christian Rannenberg und Jan Hirte ihre sprühenden Improvisationen in eher zurückhaltender Art präsentieren, ist Thomas Feldmann der extrovertierte Front man, der seine Beiträge mit ganzem Körpereinsatz darbietet. Grossartig, was er mit beiden Instrumenten zeigt. Er war es auch, der den Kontakt mit dem Publikum pflegte und versuchte, es zu mehr Reaktion zu animieren. Offenbar war er jedoch angepisst, weil der Sound trotz Check am Nachmittag nicht stimmte und die Monitorlautsprecher nicht funktionierten und machte diesem Ärger Luft. Vorübergehend platschte die Stimmung zu Boden, aber es gelang Band und Besuchern, einigermassen die Kurve zu kriegen. Das lag bestimmt an der erfrischenden Spielfreude und Abwechslung, die auf der Bühne klassischen Blues in allen Spielarten auf hohem Niveau darboten. Das schliesst auch Besonderes ein: Immer für ein Experiment zu haben, gab es «Early In The Morning» im Dreivierteltakt und es passte.

Letzten Endes war es musikalisch gesehen ein befriedigender Abend voller kraftvoller Spielfreude beider Bands. Beide Gruppen zeigten sich von ihrer besten Seite. Leider kam im Publikum keine richtige Stimmung auf, obschon wir überwiegend positive Stimmen hörten. Für einen Saal waren es zu wenige Leute, für einen Club fehlte die Atmosphäre. Das mag am Veranstaltungsort liegen, möglicherweise gab es in den drei Wochen vor dem Konzert auch ein Überangebot an Bluesgigs. Es wäre jedenfalls schade, wenn diese grenzübergreifende Zusammenarbeit stecken bliebe.