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Blueskidz Baden

Sigi Nikitscher ist der musikalische Leiter, Jo der Projektleiter des Projekts Blueskidz. Beide zeigten sich im Gespräch mächtig stolz auf ihr Projekt, und das völlig zurecht. Die Band – und als solche muss man die Blueskidz eindeutig bezeichnen – besteht momentan aus Keyboard, Schlagzeug, Bass, akustischer Rhythmusgitarre, elektrischer Leadgitarre und drei (!) Sängerinnen.

blueskidz2011_2.jpgDie Band heisst Blueskidz, und wie der Auftritt zeigt, sind die Jugendlichen, die geschätzt zwischen 12 und 15 Jahre alt sind, gut vorbereitet und routiniert im Umgang mit einem Auftritt. Zumindest gingen sie sehr routiniert ans Werk und legten mit dem Titel Blueskidz los. Sie spielten zwei weitere Titel (darunter einen mit dem interessanten Titel Why Didn’t I Die) und nach einer veranstaltungsbedingten Pause weitere vier Titel ihres Repertoires. 

Dabei zeigt sich klar, dass dies keine auf Höchstleistung gedrillten Kinder sind, die wie Kunstturnerinnen aus dem ehemaligen Ostblock oder von überambitionierten amerikanischen Mums gedrillte Justin Bieber sind. Diese Kinder scheinen Spass zu haben und sie wachsen langsam und entsprechend ihrer eigenen Entwicklung in ihre «Bühnenpersönlichkeiten» hinein. Der Spass, den Musik zu machen bereitet, steht hier klar im Vordergrund gegenüber dem Erfolg oder auch der Perfektion. Das macht das Projekt ausgesprochen sympathisch.

blueskidz2011_1.jpgSo sind die Gesangsstimmen mitunter etwas verhalten, das Gitarrensolo zeigt gewisse Unsauberkeiten und leider war vom Keyboard viel zu wenig zu hören, aber es machte Spass diesen Kids zuzusehen, wie sie Freude haben am Musizieren und wie sie sich aneignen, was es nun einmal unbedingt braucht: Bühnenerfahrung. Die Band wurde getragen vom Schlagzeuger und vom Rhythmusgitarristen, die beide stets ein gut entwickeltes Gefühl für den Groove zeigten. Der Rhythmusgitarrist scheint eines der älteren Jugendlichen in der Band zu sein, während der Schlagzeuger noch sehr jung wirkt.

Die Blueskidz wurden bühnentauglich gemacht von den beiden Leitern Jo und Siggi, die versuchen, die Ideen zu kanalisieren, die da von den Jugendlichen an sie herangetragen werden. Wie offensichtlich wird, steckt viel Arbeit und viel Liebe in diesem Projekt, und es ist eine wirklich tolle Sache, denn hier werden nicht zum eigenen Ruhm die Träume der Jugendlichen ausgebeutet (wie in «Deutschland sucht den Superstar» oder sonstigen Casting Shows), sondern hier wird gezeigt, was es heisst, als Band Musik zu machen: Stücke schreiben, einstudieren, Auftritte planen, Soundchecks etc. etc. Insofern ist es auch gut, dass jetzt eine CD erscheint, die am 22. Mai Taufe haben wird, denn auch die Arbeit im Studio und das Umgehen mit Kritik gehört dazu.

Zum Thema Kritik gibt es aus Sicht der Bluesnews-Redaktion eigentlich nur einen Punkt: Für eine Band, die den Namen Blueskidz führt, klingt ihre Musik viel zu wenig nach Blues. Die dargebotenen Stücke sind Derivate des Blues, aber nicht mehr als dies eben Rockmusik ist, und insofern ist zu beklagen, dass das Label «Blues» auch hier wieder einmal ohne die genügende begriffliche Genauigkeit verwendet wurde. Aber vielleicht trägt ja das Festival mit seinem einmal mehr beeindruckenden Lineup dazu bei, dass den Blueskidz klarer wird, was der Blues ist und was eben nicht, und vielleicht ist ja der nächste selbst geschriebene Titel klarer im Blues-Idiom verankert.

Hier geht es zu Video-Aufnahmen der Blueskidz aus dem Jahr 2010

Die Website des Projekts im Rahmen des Festivals