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11. Bluesfestival Basel - Vanessa G.

Vanessa G spielte eine Reihe von Boogie-Woogie, Honky-Tonk und Rock’n’Roll Klassiker, wobei ihre Inspiration mehr bei Jerry Lee Lewis zu liegen scheint als bei den alten Barrelhouse-Pianisten wie Little Brother Montgomery. Entsprechend zeichnet sich ihr Spiel aus durch eine starke linke Hand, mit der sie den Bass am laufen hält und mit stark akzentuierten Akkorden mit der Rechten Hand. Sie kann unzweifelhaft gut Piano spielen, und Vanessa G macht sich auch gut auf der Bühne. Für Kostproben folge man den Links zu Videos ihrer Auftritte auf Youtube von ihrer Homepage aus.

Der Auftritt geriet mit einer Stunde dann allerdings etwas lange, denn ihr Instrumental-Boogie-Woogie wurde auf die Dauer etwas monoton. Um das zu durchbrechen, mischte sie andere Musikrichtungen darunter, was allerdings auch den Fokus vom Blues wegnahm. Dazu gehörte neben Elvis’ Don’t Be Cruel eine mutige und kreative Version von Beethovens Schmuse-Nummer Pour Elise, das sie ansprechend zu einer Boogie-Version umbaute. Aus einem unerfindlichen Grund entschied sie sich dann noch für Michael Jacksons Earth Song, den sie getreu dem Original am Klavier nachspielte. Das Publikum murrte deutlich, denn die Grenzen zwischen Bluesfestival und ZDF-Fernsehgarten verschwammen plötzlich.

Aber ein Schweizer Publikum ist in diesen Dingen ja gnädig, und so liess man dies vorbeigehen und danach folgte auch schon der nächste Boogie. Alles in allem ein viel versprechender Auftritt und wenn sich Vanessa G entscheiden kann, ob sie ihre Karriere Richtung Barpiano und Kuschelrock, Rock’n’Roll oder tatsächlich Blues lenken will, hat sie in dieser Richtung gutes Entwicklungspotential. Und wenn die junge Pianistin zudem lernt, die Stimmung im Publikum aufzunehmen und entsprechend zu reagieren, kann sie eine schöne Karriere vor sich haben.