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Samstag am Bluesfestival Basel 2014

Die Band mit Hannes Kaseh (git, voc), der auch von Walter Baumgartners 4some Blues bekannt ist, sowie Gregor Kutschera (b) und Philip Pflamitzer (dr) führte sich mit einer aufreizend langsamen Version des Jimmy Reed Gassenhauers Baby What You Want Me to Do ein. Der Rest des Abends gehörte dann den Dialektsongs, auf die sich Schneider seit einiger Zeit konzentriert und mit welchen er im Herbst 2013 eine CD mit dem Titel «Schau ma mal» eingespielt hatte. Der erste Titel daraus, von Buxbaum und Kirschen war der erste der nun folgenden Reihe Songs in Wiener Dialekt aus eben diesem Album. Nicht alle Songs stammen aus seiner Feder, teilweise stammen sie von Horst Chmela, aber auch von Karl Hodina und Georg Danzer. Die Eigenkompositionen erlauben ihm mehr Spielraum als Songschreiber, weil er sich «. . .besser und pointierter ausdrücken kann.» Musikalisch sind die Titel eine Mischung aus Blues, Jazz und Soul mit viel Wiener Liedermacher Charme. Seine Führung durch den Abend war durchaus charmant und witzig, aber zu langfädig, wodurch der musikalische Fluss ständig unterbrochen wurde.

Vor der Pause wurde der Swiss Blues Lifetime Achievement Award verliehen. Er zeichnet Personen aus, deren Gesamtleistung die Bluesszene nachhaltig beeinflusst und gefördert haben. Im November 2014 feiert das Lucerne Blues Festival sein zwanzigjähriges Jubiläum. Es ist das bedeutendste Blues Festival der Schweiz, sowohl musikalisch, als auch gesellschaftlich. Für die internationale Bluesszene ist es zudem ein wichtiger Informations- und Kommunikationstreffpunkt. Musiker kommen gerne nach Luzern und betrachten die Einladung nach Luzern als Auszeichnung. Es ist nicht zuletzt die Gastfreundschaft und die familiäre Atmosphäre, welche die Musiker schätzen und sie immer wieder zu grossartigen Auftritten anspornt. Hinter all dem steht ein grosses Team, das die Logistik des grossen Festivals bewältigt. Der administrative Direktor, Leiter des Teams, Martin Bründler, war dieses Jahr für den Swiss Blues Award nominiert. Die prägende Figur des Festivals aber ist dessen Präsident und künstlerische Leiter, Guido Schmidt.

 
Schmidt, der zusammen mit Fritz Jakober den Event ins Leben gerufen hat, konnte dank seinem Gespür für hohe Qualität, seinem hervorragenden Netzwerk und mit Hilfe seines Stabs an freiwilligen Mitarbeitern das Festival seit seiner Gründung zu diesem Erfolg führen. Der 57 jährige Unternehmer wurde nun für diese Leistung nach Claude Nobs (2012) als zweiter mit diesem Preis geehrt.
 
 
Sam Burckhardt, der in Chicago lebende Basler Jazz- und Bluessaxophonist rekrutiert seit Jahren für das Basler Festival Musiker aus Chicago. Diesmal brachte er Ross Bon and The Mighty Blue Kings mit. Er selbst gehört zu der ursprünglichen Besetzung, in welcher die Band 1995 bis 2001 unterwegs war. 2010 formierte sich die Band neu. Für das Festival spielte sie mit drei der Originalmitgliedern: Frontmann und Sänger Ross Bon, Sam Burckhardt (ts), Jerry DeVivo, der dieses Mal am Schlagzeug sass und ergänzt mit Joel Paterson (git), Sam Barsh (kb, voc), Victor Gracia (tp) und Matt Thompson (b). Es war der erste Auftritt der Band in der Schweiz. Ihr Programm bestand aus Blues, Jump Blues, Jazz und frühem Soul und das Set entpuppte sich als schwungvolle Show mit einem gut gelaunten Team, die für gute Laune im Saal sorgte. Es war die Art von Musik, welche in die Beine geht. Deshalb hatte das Festival auch die Tickle Toe Hep Cats aufgeboten, die alle Tanzstile der 20er bis 50er Jahre pflegt. Leider hatte niemand daran gedacht, dass man beim Tanzen eigentlich die Beine sehen sollte. Die beiden Paare bewegten sich vor der Bühne, so dass nur gerade die zuvorderst sitzenden Gäste mehr sahen, als auf und ab hüpfende Köpfe und die Tanzshow war im Grunde für die Katz. Hervorragend: Joel Patterson mit ideenreichem Spiel und Jerry DeVivo, der vor allem in der Zugabe (Hendrix' Manic Depression) mit entfesselndem Spiel glänzte.