Jack Bruce (1943 - 2014)
nachruf
In der Nacht auf heute Sonntag ist Jack Bruce einem Leberleiden erlegen. Der Bassist und Sänger machte sich unsterblich als Frontman der Band Cream, aber schon vor seinen Weltstarzeiten mit der Supergroup war der am 14. Mai 1943 geborene Bruce ein gesuchter Bassist, der für Alexis Corner Blues Inc. den Tieftöner bediente, und auch nach jenen aussergewöhnlichen Jahren Ende der 1960er Jahre hat er grossartige Aufnahmen gemacht. Sein Gesang machte Cream ebenso gross wie Ginger Bakers Schlagzeug und Eric Claptons Gitarrenspiel, aber sein Bassspiel hat viel zur Entwicklung dieses Instruments beigetragen, denn er spielte bei Cream seinen Bass als drittes Soloinstrument und damit lotete der die Möglichkeiten des E-Bass neu aus.
Jack Bruce ist im Alter von 71 Jahren an den Folgen von Leberkrebs gestorben. 2003 nach einer Lebertransplantation ging er nochmal ins Studio und noch in diesem Jahr ist sein aktuelles Album Silver Rails erschienen. Bis ins Jahr 200 und seine erste Erkrankung aber war er regelmässig musikalisch aktiv, machte Aufnahmen mit Frank Zappa und als Bassist von Ringo Starrs All-Starr Band. Seine Zusammenarbeit mit dem Ex-Beatle passte in die Reihe erstklassiger Schlagzeuger, mit denen Bruce Studio oder Bühne teilte: Ginger Baker mag ein schwieriger Mensch sein, sein Schlagzeug ist über alle Zweifel erhaben und bei Alexis Korner sass zur Zeit von Jack Bruce niemand geringerer am Schlagzeug als Charlie Watts. Wer kann sonst von sich behaupten, mit einem Mitglied der Beatles und einem Mitglied der Rolling Stones gespielt zu haben?
Ewig in Erinnerung wird freilich seine Rolle im Trio Cream bleiben, die er aktiv mit begründet hat und deren hauptsächliche Gesangsarbeit er übernahm. Jack Brucesang Sunshine of Your Love, White Room, Tales of Brave Ulysses, Strange Brew, I Feel Free und viele weitere Titel. Oftmals teilten sich Clapton und Bruce die Vocals, aber die kräftige Stimme des in Glasgow geborenen Bassisten war zentraler. Sein charakteristisches Vibrato machte ihn zu einer kräftigen Stimme der British Invasion und blieb auch später leicht wieder zu erkennen.
Spätere Projekte wie das Album Somethin Els von 1993 oder das phantastische 1994-er Album BBM mit Ginger Baker und Gary Moore an Eric Claptons Stelle bestätigten seine hohe musikalische Qualität und erneut stachen sein Gesang und seine Bassläufe heraus. Wo sich frühere E-Bassisten häufig auf eine elektrische Version des Kontrabasses beschränkten nahm Jack Bruce mit seinen Läufen und seinen Basssoli vorweg, was spätere Künstler vertieften. Der Bass wurde in seinen Händen zu einem neuen Instrument, das er, und hierin vergleichbar einem Jimi Hendrix mit der Gitarre, zu ungehörten und ungeahnten Höhenflügen verwendete.