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Gary Clark Jr. The Story of Sonny Boy Slim

Bye Bye Blues

GaryClarkJrStoryOfSonnyBoyCoverDer Texaner Gary Clark Jr. ist nach seinem Erfolgsalbum Black and Blu und einer umfangreichen Tournee mit Auftritten in der Schweiz ins Studio zurückgekehrt und hat mit The Story of Sonny Boy Slim ein sehr persönliches Album aufgenommen. Er geht neue Wege, musikalisch wie auch stimmlich, und lässt dabei den Blues weitgehend zurück, mit dem er auf Black and Blu noch gespielt hatte. Hier stärker als Soul-Sänger auftretend, scheinen Marvin Gaye oder die Bee Gees Pate gestanden zu sein. Erst gegen Schluss des Albums gibt es etwas Blues. Es gibt zwar einige gute Songs auf dem Album, aber musikalisch ist es wenig kohärent und der Falsetto-Gesang, mit dem Clark auf mehreren Titeln zu hören ist, wird irgendwann anstrengend.

Gary Clark Jr. ist sehr schnell medial als die Zukunft des Blues hochgejubelt worden, Eric Clapton lobte ihn öffentlich und er trat beim «Crossroads» Festival auf, als damals noch kaum publizierter Musiker. Der aus Austin stammende Gitarrist und Sänger geht hier ganz andere Wege als er bisher beschritt, die Musik ist zwar weiterhin sparsam und sehr auf den Groove fokussiert, aber Gary Clark Jr. spielt auf The Story of Sonny Boy Slim nur einen Bluestitel (Shake), die anderen Titel sind zum überwiegenden Teil Soul oder moderner R&B, mit aus dem Hip-Hop adaptierten Beats und dazu sparsame Instrumentierung. Church erinnert an Bob Dylan mit dem starken Anliegen im Text und der akustischen Folk-Gitarre, Grinder klingt wie eine Hommage an Jimi Hendrix. Der letzte Titel, Down to Ride wirkt sogar ziemlich unfertig, wie eine Studie von Gitarrenriffs über einem minimalistischen, fast im Stil der 80er Jahre gehaltenen Keyboard. Auch Lenny Kravitz drängt sich in gewissen Titeln als Vorbild auf, aber gesanglich eben immer wieder die Bee Gees, wenn Clark in Falsetto singt. Nichts gegen Falsetto, aber der Junge Texaner ist eben kein Marvin Gaye.

So mäandert Clark durch das Album, jeder neue Song überraschend, aber was die ganzen Titel zusammen hält ist das Autobiographische an diesem Material. Auf dem Cover ist ein Junge zu sehen, der in einen amerikanischen Schulbus steigt und - wenn man das Album CD öffnet - in die Welt hinaus fährt, um zu lernen. Sonny Boy Slim ist somit Gary Clark selbst, dessen Einsichten in Gott, die Liebe und den Schmerz er auf diesem Album in schönen, aber wenig zusammenhängenden Songs verarbeitet.

1. The Healing  4:49
2. Grinder  3:22
3. Star  4:44
4. Our Love  4:12
5. Church  5:10
6. Hold On  3:47
7. "old Blooded  3:43
8. Wings  4:12
9. BYOB  1:00
10. Can't Sleep  3:48
11. Stay  3:45
12. Shake  3:18
13. Down to Ride  7:52