Geschrieben von Marc Winter am .

Neu erschienen: T Rogers (H), Linda Sutti (I)

T. Rogers Simple Life

Die ungarische Formation T.Rogers tritt in reicher Besetzung mit sechs Mann an, und diese bringen reichlich Blues Power, wie auf ihrem Album Simple Life zu hören ist: 2 Gitarren, Harmonika und neben dem Duo von Bass und Schlagzeug einen Perkussionisten, der feine Akzente zu setzen vermag. Das Repertoire besteht aus Eigenkompositionen mit gelegentlichen Covers, etwa einem It Hurts Me Too, das keinen Anlass zur Kritik gibt, auf das die Blueswelt aber auch nicht händeringend gewartet hat. Ein Höhepunkt ist der Gastauftritt von Keb‘ Mo auf dessen eigenem Titel Angelina.

Die sechs Ungarn Béla Baráth (Drums), Stewart Hay (Harmonica), Ferci Kovács (guitar,vocal), Pál Sturmann (guitar), Zsolt Szatai (Bass) und Vince Széll (Percussion) spielen schnellen elektrischen Blues, wie er immer wieder zu hören ist, augenblicklich als Blues zu erkennen, und sehr fetzig. Ihre Website ist informativ und übersichtlich gestaltet. Beispiele für ihre konsequenten, aber sich nicht sonderlich vom Mainstram abhebenden Sound bietet z.B. der Titel The Regular Blues. Dieser bietet alles, was ein Blues braucht, Shuffle-Rhythmus, ein schönes Gitarrenriff und ein schönes Solo, tolle Harmonika-Begleitung, es ist alles da, was es braucht, aber The Regular Blues erhebt nicht den Anspruch, den Blues neu zu erfinden, nur ihn wieder und wieder zu zelebrieren. Sunshine Gold erinnert etwas an John Mayall, was vor allem am gesanglichen Vortrag liegt. Der Gesamteindruck ist, dass hier eine Band auf dem Besten Weg ist, dass es aber noch etwas Zeit braucht, bis sie ihren eigenen musikalischen Charakter deutlicher in den Vordergrund stellen können.

T. Rogers Simple Life (2014)

Béla Baráth: drums
Stewart Hay: harmonica
Ferci Kovács: guitar,vocal
Pál Sturmann: guitar
Zsolt Szatai: bass
Vince Széll: percussion

1. Simple Life 6:22
2. Sunshine Gold 4:02
3. It Hurts Me Too 4:59
4. Mood For The Day 3:43
5. Sun On My Back 5:05
6. The Regualr Blues 4:21
7. Something Human 5:57
8. Angelinafeat. Keb Mo 4:07
9. Gotta Go 3:18
10. Weary Road 4:14
11. Far And Slow 5:36
     

Linda Sutti Wild Skies (2014)

Die Italienerin Linda Sutti ist seit knapp 10 Jahren als professionelle Musikerin unterwegs. Nach eigenen Angaben beeinflusst von Janis Joplin und dem Folk-Sänger Donovan macht sie Musik, die überraschend wenig mit Blues zu tun hat und viel mit Liedermacher-Klängen oder, wie das heute zumeist genannt wird, singer-songwriter-Musik. Mit Wild Skies legt sie nun ihr erstes Album vor, das von «Cable Car Records» herausgegeben wird, der Produktionsfirma von Henrik Freischlader. Dieser war denn auch massgeblich an der Entstehung des Albums beteiligt, und entsprechend skeptisch ist seine Aussage zu hinterfragen, wenn er sich bei der Charakterisierung Suttis zu folgender Aussage versteigt: «Als höre man Ella Fitzgerald und Satchmo Louis Armstrong in einer Person», was immer das heissen soll. Sutti war auch der Opener für Freischladers Tournee in diesem Herbst 2014.

Jenseits allen Promo-Gedröhnes gibt es auf der CD einige bluesige Momente, etwa das Gitarrensolo auf Prince Coffee, aber insgesamt ist dies keine CD für Blues-Liebhaber. Wohl aber für jemanden, der eine klare und feine Frauenstimme schätzt und der einfache aber eingängige Grooves schätzt. Sutti ist dabei an der akustischen Gitarre dabei, die Band dient ihrer Stimme perfekt zu und so ist dies ein Album von erfrischender Klarheit und Songs, die sich im Spannungsfeld bewegen zwischen Pop, Folk und italienischen Canzoni, und hin und wieder gibt es zur Garnitur ein paar Bluesklänge dazu.

Linda Sutti Wild Skies(2014)
1. No fear 3:13
2. Dear Mr. So-and-so 5:09
3. Ordinary life 4:35
4. Prince coffee 4:16
5. Silence 3:48
6. For the thrill 3:07
7. Down on the road 4:00
8. Every tick of our time 4:49
9. Wild skies 4:17
10. Try 5:21
11. Hurry 3:59