Bad Temper Joe - Solitary Mind
Musik von Hand gemacht
Die Deutsche Sprache verdankt das inzwischen etwas angestaubte Wort «Liedermacher» angeblich Wolf Biermann, der es als proletarisches Äquivalent zum «Schumacher» verstanden haben wollte, also als ehrlichen, fast handwerklichen Beruf, bei dem der Liedermacher einsteht für sein Produkt, das er selbst plant und ausführt. In dem Sinn ist Bad Temper Joe ein Liedermacher – seine Musik ist von A bis Z sein eigenes Ding: er schreibt die Titel selbst und spielt die Saiteninstrumente dazu. Entsprechend authentisch und engagiert klingt das auch: akustischer Blues der edlen Sorte, mit viel Gefühl gesungen und gespielt.
Die Titel decken die bekannten Klageformen des Blues ab, und trotz des Titelbildes mit einer Weissenborn Slide-Gitarre gibt es auch Titel mit hergebrachter Gitarrenbegleitung. Made-Up Woman ist so ein Titel. Dafür lässt er auf What It Takes das Slide sirren, dass es eine wahre Freude ist. Auf der Website des Künstlers sind auch elektrische Titel zu hören, aber auf dem Album – Solitary Mind ist sein viertes – bleibt er alleine und bluesig-melancholisch. Der Stil kopiet weder Big Bill Broonzy noch Robert Johnson, und auch sonst ist keiner der grossen Blues-Stammväter zu hören, aber Bad Temper Joe schient sie alle in sich aufgesogen und verinnerlicht zu haben. Das ist ein Album, das vermutlich zurecht Awards gewinnen wird.
Bad Temper Joe - Solitary Mind (2017)
1. | (She's My) Mississippi | 2:59 |
2. | Homeless | 5:27 |
3. | Made-Up Woman | 5:41 |
4. | Honey for My Biscuit | 3:36 |
5. | In the Shade | 4:06 |
6. | Love Song at 4 A.M. | 3:40 |
7. | What It Takes | 3:16 |
8. | Queen of Dwarfs | 4:54 |
9. | Approximately Little Snow White Blues | 3:53 |
10. | Most Things Haven't Worked Out Yet | 2:59 |
11. | The Last Song Will Be Sung for You | 4:22 |