Jarekus Singleton - Refuse To Lose
Der neue Alligator
Der Präsident von «Alligator Records» heisst Bruce Iglauer , und er ist bekannt für seinen guten Geschmack und sein feines Näschen, wenn es darum geht, angehende Bluesmusiker zu fördern. Bruce Iglauer hat nun 2014 seine neueste Entdeckung vorgestellt, den jungen Mississippi-Bluesman Jarekus Singleton. Seine Erstlings-CD Refuse to Lose ist eine Sammlung eigener Titel, die sich sehr um Relevanz bemühen. Singelton Songtexte gehen weit über die traditionellen Themen wie Frauen oder Glücksspiel und den damit zusammenhängenden Blues hinaus. Referenzen auf den Film Training Day oder dessen Star Denzel Washington passen ins moderne Setting der Titel. Singleton ist Gitarrist und Sänger eines Quartetts, der Jarekus Singleton Blues Band, die sehr präzise und mit hoher Virtuosität modernen harten Blues spielt, wobei es hier noch etwas Entwicklungspotential hat, die CD ist nämlich im Moment ausgesprochen gitarrenlastig und ein Solo der anderen Beteiligten würde etwas Vielseitigkeit bringen. Gleichwohl lässt diese erste Aufnahme aufhorchen, denn hier ist ein kreativer junger Bluesman am Werk.
Jarekus Singleton — beim Vornamen liegt die Betonung auf der zweiten gedehnten Silbe — stammt aus Clinton Mississippi, einem Vorort von Jackson, und der Dreissigjährige ist ein klasse Gitarrist. Seine Soli fliessen, sie sind bluesig und stark. Seine Stimme ist keine tolle Blues-Stimme aber sicherlich gut geeignet. Der Mann spielt eine Clavenger Custom Gitarre, die etwa aussieht wie eine Les Paul mit Weight Relief, wenn man die Ahorndecke abnimmt. Also ein Skelett einer Gitarre, bestückt mit aktiven Tonabnehmern, so dass sein Sound stets perfekt, aber auch immer ähnlich verzerrt klingt.
Seine Begleitband, die Jarekus Singleton Blues Band besteht neben den namengebenden Gitarristen aus dem Organisten James Salone, dem Bassis Ben Sterling und dem Drummer und Perkussionist John «Junior» Blackmon und angeblich haben diese Musiker bereits zusammen in der Kirche gespielt. Eine Band sind sie seit 2011 und 2013 ist mit der Verpflichtung und Ko-Produzentenschaft von Bruce Iglauer der grosse Fang gelungen. Iglauer wurde auf die Band aufmerksam, als diese bei der «International Blues Challenge» in Memphis auftrat. Singleton und seine Band sind nun die neuesten Shooting Stars bei «Alligator» und somit haben sie alle Möglichkeiten, eine grosse Karriere zu machen.
Das gespielte Material sind durchgehend selbst verfasste Titel mit bemerkenswert guten und frisch klingenden Songtexten. Jarekus Singleton und Harrison Sumner, der gemeinsam mit Singleton vier der zwölf Titel schrieb, wurden von moderner Schwarzer Musik beeinflusst, aber es ihre Musik ist kein Crossover. Vielmehr ist der Einfluss von Rap und Hip-Hop in der Form zu spüren, wie die Texte in die Musik gewoben sind. Hell, der Slow Blues auf dem Album, ist eine Lebensklage, aber mit interessantem und neuem Text, so sagt er von sich, kein Stevie Ray Vaughan zu sein und macht dann eine augenzwinkernde Referenz auf Double Trouble. Da ja der Bandname von Vaughans Trio bereits eine Referenz auf Otis Rushs gleichnamigen Titel war, ist dies bereits der dritte Intertextuelle Bezug der Wortfolge «Double Trouble». Da sag noch einer, der Blues sei simpel.
Als Vorbilder zitiert Singleton die drei Kings, wobei sein Sound am stärksten an Albert erinnert. Das liegt auch am grossen und fetten Sound seiner Gitarre, mehr Distortion als Overdrive, und diese Settings behält er die gesamte CD hindurch mehr oder wenier unverändert. Somit gibt es eine gewisse Einförmigkeit, denn wie bereits bemerkt beschränken sich die Instrumentalsoli auf die Gitarre, aber der Groove in jedem Song ist etwas eigen, so hat etwa Blame Game ein faszinierendes Riff. Der Titel bietet auch eine Harmonica-Begleitung.
Jarekus SingletonRefuse To Lose (2014)
1. | I Refuse To Lose | 4:56 |
2. | Purposely | 3:56 |
3. | Gonna Let Go | 3:40 |
4. | Crime Scene | 5:41 |
5. | Keep Pushin | 3:49 |
6. | Suspicion | 4:33 |
7. | Hell | 4:52 |
8. | Hero | 3:36 |
9. | High Minded | 5:14 |
10. | Sorry | 4:16 |
11. | Blame Game | 4:28 |
12. | Come Wit Me | 4:02 |