Thorbjorn Risager and the Black Tornado - Too Many Roads
Vielseitig wie Smørrebrød
Okay, ich gebe zu, der Titel ist eine Plattitude, aber bei einer Band, die so vielseitigen Blues spielt wie die dänische Formation Thorbjørn Risager and the Black Tornado auf ihrer CD Too Many Roads bietet sich der Hinweis auf die beliebten belegten Brote der dänischen Küche wirklich an. Auf ihrem Album Too Many Roads zeigen die sieben Dänen, wie stilistisch unterschiedlich sie sich dem Blues nähern. Und in jeder Spielart trifft die Band den Nagel auf den Kopf. Das ist bewundernswert. Ihr Rezept ist eine perfekte Besetzung mit grossartiger Rhythmus-Gruppe, zurückhaltend und songdienlich eingesetzten Gitarrenparts, einem brillanten Pianisten, einem leidenschaftlichen Sänger und einer Horn Section der Extraklasse. Wie ein Tornado kommt die Band daher und fegt durch das Blues-Gefühl mit Varianten von Texas bis New Orleans und vom Delta bis nach England. Von diesen Jungs wird in Zukunft noch viel zu hören sein, denn hier steckt jede Menge Pfeffer im Sound. Sie haben es auch schon auf die Bestenliste 3/2014 der deutschen Schallplattenkritik geschafft.
Die Dänen rund um Thorbjørn Risager waren in der Schweiz 2010 am Bluesfesitval Baden zu sehen. Der «Artist of the Year» beim Blues Festival in Kopenhagen trat damals mit derselben Mannschaft auf wie sie jetzt ins Stido gingen, inzwischen kam der Bandname The Black Tornado dazu. Neben Thorbjørn Risager an Gitarren und als Lead Sänger zählen zur Band Trompeter Peter Kehl, Schlagzeuger Martin Seidlin und der zweite Gitarrist Peter Skjerning. Das Trio übernimmt auch die Backing Vocals. Frei von Gesangspflichten sind Saxophonist Kasper Wagner, Keyboarder Emil Balsgaard und Bassist Søren Bøjgaard.
Die Namensänderung, bzw. -erweiterung hat auch damit zu tun, dass die Band nun nicht mehr bei einem lokalen dänischen Label publiziert, sondern einen Vertrag bei «Ruf Records» abgeschlossen hat. Das nun erschienene Album bringt ein Dutzend Titel, anscheinend alles Eigenkompositionen, und das Septett swingt gut eingespielt und navigiert sicher und geschmackvoll durch die 12 Songs. Die Gesamtlänge der CD erreicht nur gerade etwas mehr als 48 Minuten, aber die Musik ist beeindruckend. Neben Country-Blues und Balladen (Paradise, China Gate, Long Forgotten Track) spielt die Band mehrere Funkblues-Titel (Paradise, Red Hot and Blue) und harten, britischen Gitarren-Bluesrock (Back Seat Driver, If You Wanna Leave, High Rolling). Besonders zu begeistern vermag der New Orleans-Groove, den die Band mit der starken Horn Sektion hinkriegt (Drowning, Rich Man). Mit Thorugh the Tears gibt es dazu noch eine Reggae-beeinflusste Ballade. Die CD schliesst mit dem Piano-Honky-Tonk Play On und dann hört man sie gerne nochmal.
Alle Musiker sind für ihre Parts ausgezeichnet vorbereitet und spielen grossartig, und Risagers Gesangsstimme ist jeder Herausforderung gewachsen. Tolle Bluesröhre, nicht mit sehr viel Veränderung von Song zu Song, aber ein klares Gesangsstatement. Laut Website spielt die Band 100 Gigs im Jahr, was gut zu hören ist. Der Groove ist tief verinnerlicht und die Parts passen nahtlos ineinander gutes Schreinerhandwerk. Und wie ein mächtiger Tornado lassen auch die dänischen Cracks keinen Stein auf dem anderen. Die Horn Section ist eine wahre Ohrenweide.
Wenn man irgend etwas an der CD kritisieren wollte, bleibt einem nur der Titel. Wieso Too Many Roads? Die vielen Strassen die Thorbjørn Risager and the Black Tornado da beschreiten sind goldrichtig. An dieser Vielseitigkeit gibt es nichts auszusetzen. Die CD gibt es bei Itunes würde unter neun Euro und ausserdem bei CD-Baby wie auch die früheren drei Veröffentlichungen.
Thorbjørn Risager and the Black Tornado Too Many Roads (2014)