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Magic Slim (1937 - 2013)

Ein ganz Grosser ist gegangen

Mit Magic Slim hat der Blues einen weiteren Vertreter der alten Schule verloren. Er war einer der bedeutesten Interpreten des West Side Chicago Blues. Als Morris Holt kam er am 7. August 1937 in Torrence, Mississippi zur Welt. Er verkörperte den klassischen Bluesman: Seine Eltern waren Sharecropper und er musste schon als Kind mitarbeiten. Früh erlernte er das Pianospiel und sang im Kirchenchor. Im Alter von dreizehn Jahren verlor er beim Arbeiten an einer Cotton Gin einen kleinen Finger und wechselte deswegen zur Gitarre. Sein erstes Instrument bestand aus Draht an einem Besenstiel. Die Familie siedelte 1948 nach Grenada. Mit achtzehn kam er nach Chicago, wo ihn ein Freund aus Grenada, Magic Sam (Samuel Gene Maghett) unter seine Fittiche nahm. Magic Sam liess Ihn Bass in seiner Band spielen und gab ihm auch seinen Übernahmen Magic Slim. Sein Erfolg war mässig und so kehrte ins Delta zurück, und spielte einige Jahre mit seinen jüngeren Brüdern Nick (1940 - 2009) und Douglas «Lee Baby» (1944 - 2006) in Grenada, Charleston und anderen Städten im Delta. Daneben half er seinem Stiefvater in dessen Transportgeschäft und verkaufte Holz und selbstgebrauten Whisky.

1965 zog es ihn erneut nach Chicago und spielte mit Robert «Mr. Pitiful» Perkins & the Teardrops Nachdem Perkins die Band verlassen hatte, übernahm er sie und formte daraus Magic Slim and The Teardrops. Die Band entwickelte sich prächtig und stetig und erreichte bis 1980 den Status als Inbegriff einer Chicago Blues Band. Ab 1976 spielte er unzählige Alben ein und ab 1978 begann er auch in Europa aufzutreten. Der Durchbruch hatte die Band mit dem 1977 erschienenen Album Born Under A Bad Sign. Zwischen1982 und 1995 spielte John Primer in der Band mit. Magic Slim wurde 44 mal für den Blues Music Award (früher W.C. Handy Award)  nominiert und gewann den Preis insgesamt sechs Mal. 2000 wurde er zudem mit dem Living Blues Award der gleichnamigen Zeitschrift ausgezeichnet, die ihn als National Treasure bezeichnete.

Er zeichnete sich unter anderem dadurch aus, dass er einen besonderen Slide Stil entwickelt hatte, der ohne technische Hilfsmittel auskam. Zudem gelang es ihm, aus fast jedem Song einen aufwühlenden Shuffle zu kreieren. Sein Gitarrenspiel war unverkennbar und einzigartig. Trotz gesundheitlicher Probleme tourte er bis zuletzt mit dem Gitarristen und Sänger Jon McDonald, dem Bassisten André Howard und den beiden Schlagzeugern Brian Jones und David Sims. Wir werden ihn vermissen.