Henry Gray (1925 - 2020)
Nachruf Henry Gray
Er gehörte zu den letzten einer Generation, die leider bald nur noch in der Erinnerung, aber zum Glück auch in den Musikkonserven weiterleben wird. Am 19. Januar 1925 kam er in Kenner, LA zur Welt, einem Vorort von New Orleans, wuchs allerdings in Alsen in der Nähe von Baton Rouge auf. Er erlernte Klavier als Achtjähriger im Selbststudium und mit Hilfe einer Nachbarin, Mrs. White. Als Jugendlicher spielte er Klavier und Orgel in der Kirche und schliesslich schafften seine Eltern für ihn ein Klavier an. Mrs. White ermutigte ihn, in ihrem Haus Blues zu spielen und als Sechzehnjähriger hatte er die Chance, in einem Klub in der Nachbarschaft zu spielen. Zuhause war zwar Blues verboten und sein Vater bestand darauf, ihn zu begleiten. Als er sah, dass Henry mit dem Blues anständig Geld verdienen konnte, gab er seinen Widerstand auf.
Der Krieg unterbrach seine Karriere als Musiker. Danach zog er nach Chicago, wo ihn Big Maceo Merriweather unter seine Fittiche nahm. Er wurde bald ein bekannter und gefragter Pianist und begleitete so gut wie alle Grossen der Chicagoer Szene. 1956 wurde er Mitglied in Howlin’ Wolfs Band. Als Sessionmusiker spielte er für Chess Records unter anderem mit Robert Lockwood Jr., Billy Boy Arnold, Muddy Waters, Johnny Shines, Hubert Sumlin, Lazy Lester, Little Walter Jacobs, Otis Rush, Buddy Guy, James Cotton, Little Milton Campbell, Jimmy Rogers, Jimmy Reed, und Koko Taylor. 1968 war sein Vater gestorben und er wollte seine Mutter unterstützen. So verliess er Wolfs Band und kehrte er nach Alsen Er arbeitete als Dachdecker und Fahrer, blieb aber als Musiker aktiv und trat an nationalen und internationalen Festivals auf, darunter in New Orleans, Chicago, Montreux und Luzern.
Lange Zeit war er immer der Pianist von. . . Erst 1988 erschien sein erstes Soloalbum «Lucky Man», es folgten weitere. 1999 wurde er mit dem Album «Tribute To Howlin’ Wolf» für einen Grammy nominiert. 1998 engagierte ihn Mick Jagger zu seiner Geburtstags Soirée in Paris. 2017 wurde er in die Blues Hall Of Fame aufgenommen.
Am 17. Februar 2020 starb er in Baton Rouge.