Hannes Anrig (1941 - 2017)
Ein engagierter Impressario ist gestorben
Er war ein Musikliebhaber durch und durch und Musik war sein Lebensinhalt. In New Orleans Stil, Jazz und Blues kannte er sich aus. In den frühen Siebzigerjahren stellte er der Schweiz viele Künstler aus New Orleans vor, die das hiesige Publikum bis dahin noch nicht kannte. Er hatte stets den Mumm, etwas Neues zu versuchen und hat dabei einige bemerkenswerte Spuren in der Schweizer Musikszene hinterlassen. Am Samstag, 29. April 2017 ist der gebürtige Ostschweizer, der seit Jahrzehnten im Tessin lebte, im Alter von 76 Jahren gestorben. Noch Anfangs April erhielt er den «Swiss Blues Award». Die Tessiner und die Schweizer Musikszene werden ihn vermissen.
1975 gründete er die «Festa New Orleans» in Lugano und leitete das Festival bis 1984. Später wurde das Festival nach Ascona verlegt, noch später änderte es zweimal den Namen und heisst heute «Jazz Ascona». 1999 rief er das Blues’n’Jazz Rapperswil ins Leben, dessen Produzent und musikalischer Leiter er bis 2014 blieb. Seit 2002 war er, zusammen mit Fabio Lafranchi, verantwortlich für das «Vallemaggia Magic Blues» Festival, das 2017 den «Swiss Blues Award» erhalten hat. Hannes Anrig wurde 2016 mit dem «Blues Behind The Scenes Award 2016» der Europäischen Blues Union ausgezeichnet. 2012 ehrte ihn der Baltic Blues e.V., der den German Blues Award verleiht, mit einem «Ehrenpreis international». Er war ausserdem Gründungsmitglied und Vorstandsmitglied der «Swiss Blues Society» und Jurypräsident der «Swiss Blues Challenge».
Mit Hannes Anrig verliert nicht nur die Schweizer Jazz- und Bluesszene einen Kenner der Szene und unermüdlichen Motor hinter den Kulissen, sondern alle, die ihn kannten, verlieren einen liebenswürdigen, erdverbundenen und engagierten Freund.