Elias Bernet Band – Christmas Boogie Celebration (2023)
Ein etwas anderes Weihnachtsalbum
Es war der Urknall des Pop-Weihnachtslieder Universums: „White Christmas“ von Bing Crosby. 1942 erschien der von Irving Berlin geschriebene Song zum ersten Mal als Schallplatte und schaffte es gleich für 11 Wochen in die amerikanische Hitparade. 1947 wurde der Song mit üppigem Violinenpart neu aufgenommen und wurde zur meistverkauften Single aller Zeiten. Als dann Elvis Presley 1957 mit „Elvis‘ Christmas Album“ das erfolgreichste Weihnachtsalbum der Geschichte veröffentlichte, gab es kein Halten mehr. Seither erscheinen jedes Jahr neue Weihnachtssongs und -alben. Alle sind dabei, von Alice Cooper bis ZZ Top. Inzwischen sind es Tausende.
Meistens wird ein Song umgedeutet, indem irgendwo im Text eines der Schlagwörter „Weihnachten“, „Snow“ oder „Santa“ eingebettet wird. Andernfalls würde man es einfach für ein Liebeslied halten. Oft wird das Ganze mit musikalischem Zuckerguss überzogen, Glockengebimmel, Streicher und Chor dürfen auch nicht fehlen. Fertig ist der Weihnachtssong. Auch heuer ist wieder ein bunter Strauss von Weihnachtssingles und -alben erschienen. Die meisten passen ins oben beschriebene Schema.
Hier ist mein Tipp: Elias Bernet hat mit „Christmas Boogie Celebration“ ein erfrischend anderes Weihnachtsalbum eingespielt. Ohne Schnörkel, ohne Bimbam und ohne krampfhafte Sentimentalität. Vor allem: Er spielt Weihnachtslieder, die wir alle kennen. Zur Seite stehen ihm Markus Fritzsche am Bass und Bernhard Egger am Schlagzeug. Als Gäste sind der Perkussionist David Stauffacher und der Musiker Greg Galli dabei. Aufgenommen wurde das Album im August 2023, erschienen ist es am 24. November 2023.
Schon der erste Track fegt die Tannenadeln vom Baum und macht Lust auf mehr. Jingle Bells nicht als klingeling Kinderliedchen, sondern als temporeicher Boogie. Und so geht es weiter. Abwechslungsreich erklingt mal knackiger Boogie-Woogie, Latin Style und New-Orleans-Jazz. Bei Jumping Jiving Christmas kann dann keiner mehr stillsitzen. Aber es geht auch ruhiger, zum Beispiel im gemütlichen Waltz For Mom, oder im verträumten Shine A Light On Christmas. Grossartig seine Interpretation des Ohrwurms Feliz Navidad an der Hammondorgel. Ihr Kinderlein kommet beginnt überraschend ganz klassisch und geht nach der ersten Strophe in eine jazzige Improvisation über. Eher zuckrig kommt dann die Orgel bei White Christmas daher. Das darf dann ja auch sein.
Den Schluss des Albums bildet dann, wie könnte es anders sein, Silent Night. Den Klassiker hat er gleich in zwei Versionen eingespielt, slow und fast. Beide Versionen sind wunderbare Beispiele für die Improvisationkünste des Pianisten. Alles in allem ein schönes Album, das man jederzeit auch nach Weihnachten anhören kann, einfach um tolles Pianospiel zu geniessen.
Elias Bernet Band – Christmas Boogie Celebration
01 - Jingle Bells | 00:02:48 |
02 - O Tannenbaum | 00:02:06 |
03 - Wing Ding Christmas | 00:02:58 |
04 - Christmas List | 00:03:33 |
05 - Shine A Light On Christmas | 00:03:01 |
06 - Nothing Here From Santa | 00:03:42 |
07 - Feliz Navidad | 00:03:50 |
08 - Jumping Jiving Christmas | 00:03:38 |
09 - Waltz For Mom | 00:02:22 |
10 - Santa Clause Is Coming To Town | 00:02:33 |
11 - Ihr Kinderlein kommet | 00:02:12 |
12 - White Christmas | 00:02:10 |
13 - Silent Night (Fast Version) | 00:03:59 |
14 - Silent Night (Slow Version) | 00:01:52 |