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www.bluesnews.ch - Musik

The Red Hot Serenaders - Such A Night

Good Old Times

Hinter dem Namen The Red Hot Serenaders verbirgt sich das Duo Rainer Wöffler und Tanja Wirz, das sich dem akustischen Blues, Ragtime und der Musik der Zwanziger bis Fünfziger Jahre verschrieben hat. Von zarten Jazz-Standards bis zu stampfendem Ragtime spielen Wirz und Wöffler Musik, die gute Laune macht, die mit Augenzwinkern, aber auch grossem Respekt für die Originale die musikalische Stimmung der Zwischenkriegszeit nachempfindet. Interpretiert werden die Titel mit zweistimmigem Gesang und einer Vielzahl an Instrumenten gespielt, neben verschiedenen Gitarren auch Mandolinen, Ukulele, Klarinette, Waschbrett und die Perkussions-«Kiste» Cajon. Nun liegt mit Such a Night die erste CD des Duos vor, auf der sie ihre Fähigkeiten zur Schau stellen.

Die Red Hot Serenaders sind ein frisch geformtes Retro-Duo, eine Zusammenarbeit des Deutschen Gitarristen und Connaisseur von Vintage-Instrumenten Rainer Wöffler mit der Schweizer Sängerin und Gitarristin Tanja Wirz. Die beiden haben eine relativ reichhaltige Konzerterfahrung, und sie veranstalten auch musikalische Workshops. Rainer Wöffler stammt ursprünglich aus dem deutschen Saarland, und er ist als Gründungsmitglied der Sons of the Desert erfahren in der Musik der 20er Jahre. Tanja Wirz scheint einen stärkeren Jazz-Einschlag zu haben. Beide zusammen bringen ein reichhaltiges Repertoire von Ragtime, Country Blues und Jazz-Standards des «Great American Songbook». Einen guten Eindruck ihrer Musik gibt der Youtube-Kanal des Duos.

Live sind Auftritte des Duos mitreissend und stimmungsvoll und nun gibt es mit Such a Night eine CD mit Studioaufnahmen. Die CD-Taufe war am 1. April und die Scheibe bietet 20 Titel und über eine Stunde Musik, bei der kein Bein ruhig bleibt. Auf dieser CD bleibt es nicht beim Duo, sondern Wirz und Wöffler lassen sich unterstützen durch Uwe Knüppel am Kontrabass, Knalle Wall an der Tuba, Uwe Ladwig am Bass-Saxofon sowie Leopold Stepanek an Tenorgitarre wie auch Gipsygitarre. Der Österreicher Stepanek ist ein Weggefährte Wöfflers, der die Fortführung der Sons of the Desert ermöglichte.

Die CD kann man hier bestellen. Sie bietet unterhaltsame Stücke, eine Mischung aus bekannten Nat «King» Cole Songs wie Frim Fram Sauce oder Straighten Up and Fly Right, daneben Blues-Klassiker wie Let’s Get Drunk Again, ein Titel von Bo Carter von den Mississippi Sheiks. Ein viel zu selten gespielter Titel, ich hatte ihn mal bei Roy Book Binder gehört. Marilyn Monroes I Wanna Be Loved By You und das französische Chanson Johnny Tu n’es pas un ange. Und mit dem Red Hot Serenaders Stomp gibt es die erste Eigenkomposition.

Was den Titeln wirklich gut tut, ist die Tuba als Bassinstrument, die sofort eine «Vintage»-Atmosphäre schafft. Wirz‘ Gesang ist erhaben und einnehmend, wie sie etwa auf Ain't Got Nothin' But The Blues beweist. Dieser Klassier wurde unter anderem gecovert von Ella Fitzgerald, Robben Fordoder Lou Rawls, und Tanja Wirz verfügt genau über die weiche und variantenreiche Stimme, die es für diese Titel braucht. Sie singt meisterlich, wohingegen Wöfflers etwas manirierter Gesang vielleicht nicht jedermanns Sache ist. Ich finde ihn ansprechend, aber er singt nicht so leicht und selbstverständlich wie seine Partnerin. Beide Stimmen werden häufig im Duett eingesetzt, etwa in Soul of a Man, einem Delta-Blues, der dem Original von Blind Willie Johnson gerecht wird. Die Zweistimmigkeit bietet eine sehr ansprechende zusätzliche Dimension.

Auf Such a Night kommt Wirz an der Klarinette zum Einsatz und sie zeigt, wie meisterlich sie dieses Instrument beherrscht. Sie setzt es nicht als Benny-Goodman-Soloinstrument ein, sondern als Melodie-Träger. Wunderbar. In der regel aber kommen Gitarre und ein weiteres Saiteninstrument zum Einsatz, etwa Mandoline auf Keep it Clean No. 2 oder Mama I Wanna Make Rhythm  oder die Slide-Gitarre auf I Like You oder He’s Got Me Goin‘. Ein wunderbarer Titel ist auch Undecided, der stark an Robert Johnsons They’re Red Hot erinnert, das Scat-Solo von Wirz ist erste Klasse.

Und das sind sicher auch die Red Hot Serenaders alsBand. Wer das Duo live hören kann, wird sicher einen unvergesslichen Abend erleben, aber auch auf der Studio-CD sind sie sehr ansprechend. Die CD kommt mit viel Enthusiasmus daher und sie bringt Stimmung. Für Liebhaber der Toots- und akustischen Blues-Musik ist Such a Night ein wahres Highlight.

 
The Red Hot Serenaders Such a Night.

1. Red Hot Serenaders Stomp
2. Such A Night
3. Mama, I Wanna Make Rhythm
4. Let's Get Drunk Again
5. I Like You
6. Frim Fram Sauce
7. Framed               
8. I Wanna Be Loved By You
9. Where Is My Friend
10. Johnny, tu n'es pas un ange                     
11. Soul Of A Man
12. Straighten Up & Fly Right   
13. He's Got Me Goin'     
14. Doctor Jazz
15. Rowdy Blues
16. Ain't Got Nothin' But The Blues
17. Undecided
18. Keep It Clean No. 2  
19. Man Of My Own                   
20. Rag Mama