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www.bluesnews.ch - Musik

Gary Moore, Essential Montreux

Blues and Much Moore

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Eine Familienpackung Gary Moore für die Ohren

Plant jemand in den Sommerferien einen Roadtrip? Oder bleiben alle zuhause? Schön in der Sonne liegen und vollen Sound auf die Ohren? Dann haben wir hier den perfekten Tipp für einen faulen Sommer randvoll mit Gitarren-Bluesrock Satt: Gary Moore hat seine fünf Auftritte in Montreux auf CDs gebrannt und bringt sie als 5-CD-Box für einen geradezu lächerlich günstigen Preis: Fr. 41.- oder bei Amazon Deutschland sogar nur €21.-

Auf dieser kleinen CD-Box, die mit einem kleinen Booklet versehen ist, aber sonst keine Schnörkel und Extras bietet, konzentriert sich auf die Musik, von der es dann auch reichlich gibt. Die Scheiben sind Aufnahmen von Konzerten Gary Moores als Frontman und unter eigenem Namen an folgenden Daten: 7. Juli 1990, 16. Juli 1995, 9. Juli 1997, 7. Juli 1999 und 6. Juli 2001. Also immer in schön mehrjährigem Abstand kam Gary Moore mit seiner jeweiligen Band nach Montreux und spielte seine Art der Musik. Moore hatte seinen Ursprung im Hard Rock, damals als Gitarrist der 70er Jahre Hardrock-Band Thin Lizzy. Nach deren Auflösung 1979 machte er sich an eine Solokarriere, in der der Mann aus Belfast relativ erfolgreich war, am bekanntesten wohl seine Ballade Still Got The Blues.

Wenn Gary Moore auch eindeutig zu den brachialen Gitarristen zählt, bei denen der ganze Gitarrensound voll verzerrt aus den Boxen dröhnt, so sind seine Wurzeln im Blues doch stets deutlich zu spüren. Moore wurde zwar zum Hardrock-Gitarristen, aber seine erste Liebe blieben offensichtlich immer die Klassiker des 60er-Jahre Bluesrock britischer Prägung, insbesondere Fleetwood Mac und Cream, und so spielt Moore einen enorm bluesigen Rock oder rockigen Blues, aber auf jeden Fall eine Art von Musik, die dem Liebhaber des modernen elektrischen und gitarrenlastigen Blues sicher sehr zusagen dürfte. Er spielte ja bereits vor der grossartigen Wiedervereinigung von Cream für die Royal Albert Hall Konzerte mit Jack Bruce und Ginger Baker unter dem Namen BBM auf dem Album Just Around the Next Dream. Gary Moore ist nicht mit einer grossen Gesangsstimme gesegnet, aber im Grunde genommen reicht es für seine Musik, die tatsächlich weitgehend von der schluchzenden, brummenden, dröhnenden oder natürlich kreischenden Gitarre lebt, welcher der Ire einen buttrig-cremigen Sounds mit endlosem Legato, Sustain und kontrollierter Rückkoppelung entlockt. Interessanterweise sind auf den einzelnen CDS jeweils Photos der Auftritte, und demnach spielte Moore die folgenden Gitarrenmodelle: 1990: Fender Stratocaster, 1995 Gibson Les Paul Standard, 1997 und 1999: Gibson ES 355 Custon, 2001 wieder Strat. Trotzdem klingt sein Sound stets weitgehend ähnlich, was wieder mal beweist, dass es letztlich am Menschen liegt nicht am Werkzeug.

Aufgrund der Tatsache, dass ganze Konzerte von jeweils wenigen Jahren auf den CDs enthalten sind, sind Wiederholungen von Songs nicht zu vermeiden. Manche Songs gibt es also mehrfach, aber in immer aktuellen Interpretationen. Die Fünf CDs beginnen beispielsweise mit Otis Rushs Klassiker All Your Love (I Miss Loving). Im zweiten Konzert 1995 gibt es das erneut zum Besten, wenn auch doch deutlich anders. Dann erneut 1999 und 2001. Es gibt also vier Aufnahmen von Otis Rushs Song, dazu je dreimal Oh Pretty Woman, Too Tired und You Don't Love Me, immerhin noch je zwei Aufnahmen von Still got the Blues, Need Your Love So Bad, Walking By Myself, Stop Messing Around, The Blues is Allright, Further On Up The Road und dem Balladen-Showstück Parisienne Walkways.

Dazu gibt es einige überraschende Aufnahmen mit unerwarteten Titeln wie You Upset Me Baby oder Leonard Cohens The Messias Will Come Again, das er als Instrumentalstück allerdings mehr wie ehemals Roy Buchanan spielt als wie Cohen selbst. Over the Hills and Far Away, ein Stück ursprünglich von Led Zeppelin und 1997 neu zum Leben erweckt. Auch bei Blues-Klassikern bringt Moore seine Versionen: Sky is Crying, Stormy Monday, Tore Down oder Cold Cold Feeling sind vielleicht nicht zu erwarten gewesen, aber die Songs sind mit grosser Spielfreude gespielt und es macht Spass dem Mann zuzuhören.

Auf dem letztgenannten Titel der 1990er-Aufnahme kommt es für eine spontane Zusammenarbeit auf der Bühne zu einem Gastauftritt von Albert Collins, der mit Gary Moore folgende Titel spielt: Too Tired, Cold Cold Feeling, Further On Up The Road und The Blues Is Alright. Sonst sind keine Gastauftritte verzeichnet.

Die Musik in dieser Box macht Laune, Moore war in Montreux offenbar meistens gut drauf, er spielt eine schöne Abfolge von Rocksongs, Balladen und Bluesstücken, die immer mit viel liebevollen Details und grosser Virtuosität gespielt sind. Und mit 21 Euro ist diese Sammlung von Musik wirklich ein Schnäppchen. Der einzige Kritikpunkt ist, dass man wenigstens die anderen Musiker seiner jeweiligen Band hätte erwähnen dürfen, die sind im Booklet nicht zu finden.

Disk: 1
1. All Your Love
2. Midnight Blues
3. You Don't Love Me
4. Texas Strut
5. Moving On
6. Too Tired
7. Cold Cold Feeling
8. Further On Up The Road
9. King Of The Blues
10. Stop Messing Around
11. The Blues Is Alright
12. The Messiah Will Come Again

 


Disk: 2
1. If You Be My Baby
2. Long Grey Mare
3. Oh Pretty Woman
4. I Loved Another Woman
5. Merry-Go-Round
6. The Stumble
7. Need Your Love So Bad
8. You Don't Love Me
9. Key To Love
10. Over The Hills and Far Away
11. Since I Met You Baby
12. The Blues Is Alright
13. Stop Messing Around
14. Jumpin' At Shadows

Disk: 3
1. One Good Reason
2. One Fine Day
3. Cold Wind Blows
4. I've Found My Love In You
5. Always There For You
6. Oh Pretty Woman
7. Walking By Myself
8. Business As Usual
9. Out In The Fields
10. Over The Hills
11. Parisienne Walkways
Disk: 4
1. Walking By Myself
2. Since I Met You Baby
3. Need Your Love So Bad
4. Tore Down
5. You Don't Love Me
6. All Your Love
7. Still Got The Blues
8. Too Tired
9. The Sky Is Crying
10. Further On Up The Road
11. Fire
12. Parisienne Walkways
Disk: 5
1. You Upset Me Baby
2. Cold Black Night
3. Stormy Monday
4. Oh Pretty Woman
5. All Your Love
6. Still Got The Blues
7. Too Tired
8. How Many Lies
9. Fire
10. Enough Of The Blues
11. The Prophet.