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Jimmy McCracklin (1921 - 2012)

Jimmy McCracklin (1921 - 2012)

Er gehört zu den Musikern, deren Bekanntheit geringer ist, als er es verdient hätte. Immerhin war er ein bedeutender Vertreter des Westcoast Blues, an dessen Entwicklung er massgebend beteiligt war. Er schrieb nach eigenen Worten mehr als tausend Titel, spielte über 30 Alben ein und erhielt vier goldene Schallplatten. Er wurde 1990 mit dem «Pioneer Award» der Rhythm and Blues Foundation geehrt und 2008 in die Blues Hall of Fame aufgenommen. Er war bis ins hohe Alter aktiv, erst seine schlechte Gesundheit zwang ihn in den letzten Jahren zu Zurückhaltung. Nun ist der Pianist, Sänger und Komponist  am 20. Dezember 2012 nach längerer Krankheit in San Pablo (CA) gestorben.

Er kam am 13. August 1921 als James David Walker in St. Louis (MO) zur Welt, verschiedene Quellen geben Helena  (AR) als Geburtsort an. Er selbst bestritt stets auch sein Geburtsdatum. McCracklin hiess er nach seinem Stiefvater. Er ging mit siebzehn zur Navy. Nach drei Jahren Dienst im zweiten Weltkriegs liess er sich an der Westküste nieder. Um ein Haar wäre er Boxer geworden, entschied sich dann aber doch für die Musik, nachdem er bei einem Unfall Schulter und Auge verletzt hatte. 1945 spielte er seine erste Aufnahme ein: Miss Mattie Left Me und ein Jahr später gründete er die Band Jimmy McCracklin and His Blues Casters. 1958 landete er seinen ersten grossen Erfolg mit The Walk. Der Song wurde ein Hit über die Grenzen der R&B Charts hinaus und wurde unzählige Male gecovert. Dabei hatte er den Song in erster Linie geschrieben, um zu beweisen, wie einfach es sei, den «einfachen» Geschmack des Rock 'n' Roll Publikums zu treffen. Er trat damit auch als einer der ersten schwarzen Musiker in Dick Clarks Show «American Bandstand» auf. Es war die Zeit als Rock 'n' Roll von vielen Sendern boykottiert wurde und Schwarze in weissen Sendern nichts zu suchen hatten.

In den anschliessenden Jahren konnte er noch mehrere erfolgreiche Songs landen, jedoch hatte er sich mit der Wahl seines Plattenlabels vertan. Er setzte auf Mercury, da er anscheinend das junge und kleine Label Chess, mit dem er einige Titel produziert hatte, nicht für potent genug betrachtete. Mercy  hatte jedoch keinen Schimmer, wie es einen Bluessänger  verkaufen sollte. Später gründete er sein eigenes Label, «Art-Tone Records». Sein zweiter, grosser Hit war Tramp, den er zusammen mit Lowell Fulson schrieb. Allerdings hatten damit Otis Redding zusammen mit Carla Thomas einen Nummer 2 Hit. Weitere Gruppen coverten diesen Song, darunter Buddy Guy, ZZ Top und die Steve Miller Band.

In den letzten Jahren war er Gast auf allen Festivals, sowohl in den USA, als auch in Europa und trat daneben bis 2010 in Clubs auf. Wir verlieren mit ihm einen wichtigen Songwriter und begabten Interpreten, der die Entwicklung des Blues und des jungen Rock 'n' Roll massgebend mit beeinflusst hat.

Interview von Brookfield Productions
Georgia Slop
Poretta Soul Festival 2007