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Bluesnight am Rotsee 2019

Höhepunkte im Halbstundentakt

BluesnightRotseePlakat2019Das Gartenbad am Rotsee, dem Rudermekka vor den Toren Luzern, präsentiert seit einigen Jahren neben Sonnenöl und Sprungturm ein ambitioniertes und abwechslungreiches Unterhaltungsprogramm. Am 29. Mai, dem Mittwoch vor Auffahrt, war die «Blues-Night am Rotsee» an der Reihe, und trotz kaltem und unfreundlichem Wetter war das Event ausverkauft. Luzernerinnen und Luzerner sind in Sachen Bluesmusik sicher verwöhnter als Einwohner anderer Städte, aber dies wollten sie sich nicht entgehen lassen, und so kamen ab 18 Uhr zahlreiche Gäste, um ein bemerkenswertes Lineup zu sehen und bestens gespielter Bluesmusik zu lauschen. Das Ganze wurde zusammengestellt vom Luzerner Schlagzeuger Charlie Weibel, der mithilfe einiger wohl erprobter Mitmusiker das Fundament schuf, auf dem dann im Halbstundentakt die wechselnden Solisten ihre Fassung des Blues spielten.

Schlagzeuger Charlie Weibel strahlte, als das Konzert losging, und trotz langsam ausklingendem Regen sowie unfreundlicher Temperaturen im unteren zweistelligen Bereich fühlte es sich auf der Bühne gut an, umgeben von Gitarrist und Sänger Rolf «LL» Lüthi sowie Bassist René Eberhard. Dieses Trio ist unter der Bezeichnung LL & The Shuffle Kings unterwegs, aber die drei waren auch schon der Motor hinter der etwas stärker Country-orientierten Formation NY Cole, und dass sie seit Jahren gemeinsam auf Bühnen und im Studio stehen, war zu merken, denn die Chemie war sofort spürbar. Pianist Marcel Keckeis gesellte sich noch dazu, und fertig eine Power-Band, die mit gelegentlichen Pausen der Hauptpersonen als BluesNightRotsee2019StageBegleitung diente für die «Headliner», also für die auf dem Plakat angekündigten Schweizer Bluesmusiker. Weitere Mitglieder dieser «Rotsee-Hausband» waren Sänger und Harpspieler Dinu Logoz, Stehbassist Claudio Strebel und Drummer Ruedi Maurer.

Es war ein wahres Stelldichein der Bluesszene: Pianist Alain Boog machte das Publikum mit Rock’n’Roll heiss (Seine Fassung des populären Schacher Seppli war grossartig), die beiden Sängerinnen Estella Benedetti und Yvonne Moore sorgten dafür, dass Gänsehaut nicht durchgehend wetterbedingt war, und die erstere teilte sich die Bühne mit Gitarrist Michael Giger (die zwei haben gemeinsam das Album That was Smokin’ veröffentlicht), dem ersten einer langen Reihe von Gitarreros: neben Giger traten noch auf: Travis Haddix, Pete Borel, Marco Jencarelli, Dominic Shoemaker und schliesslich Richi Koechli, auch er ja ursprünglich mit Luzerner Hintergrund. Und zu hören, wie Richard Koechli mit Rolf «LL» Lüthi sich gegenseitig Licks zuwarfen, war ein grossartiger Moment. Photos des Events gibt es zu sehen auf der Homepage der Rotsee-Badi unter der Rubrik "Weisch No".

Die dargebotenen Titel waren grösstenteils Covers bekannter Klassiker, quer durchs Band von Albert Collins bis Gary Moore und von den 1930 bis in die 1990er Jahre. Gewürzt wurde dies auch mit einigen selbst verfassten Titeln, die von den Veröffentlichungen der Künstler einem eingeschroenen Publikum bekannt sind. Ganz generell stand die Spielfreude an oberster Stelle, und wenn das Publikum auch nicht von jeder Position aus ideal auf die sehen konnte, so war im Publikum doch eine grosse Freude über das Dargebotene zu spüren, und die intime Atmosphäre in der Badi, die freundliche Gastgeberschaft des «Bademeisters» Patrick Widmer taten ihr übriges. An der Rotsee-Badi gab es natürlich auch Festigendes und Stärkendes für den Körper. Neben den Klassikern eines Gartenbads wie Pommes Frites wurden aus «Priskas und Turis Küchentopf» auch Dinge wie Spargelrisotto oder ein Steak mit Kräuterbutter angeboten. Und jene, die einen trockenen Platz hatten, mussten sich auch keine Sorgen machen, dass es ihnen ins Risotto regnet. Für gewisse bemitleidenswerte Besucherinnen und Besucher aber war die Verpflegung ein Risikospiel. Immerhin kam man dem Traum eines sich nie leerenden Bierglases einen Schritt näher, wenn man einen feuchten Sitzplatz hatte…

Die Badi ist – ohne Konzert – vom 1. Mai bis 30. September jeweils von 9:30 bis 20:00 Uhr geöffnet, und an ganz heissen Tagen kann man noch eine halbe Stunde länger in diesem so eigenartig geformten See planschen. Und wenn nicht – spätestens bei der nächsten Blues-Night.